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Transport und Lager

Donnerstag, 5. Mai 2022

Ein Bericht von SUT, Schifffahrt und Technik

 

Nach einem verhaltenen Start im Jahr 2021 zog bei der Birsterminal AG in Basel Birsfelden ab März das Geschäft kräftig an. Vor allem bei Stahl und Aluminium zeichnete sich ein stark gestiegener Bedarf an Lagerkapazität ab.

Die „Just-in Time“-Philosophie vieler Unternehmen gerät offensichtlich immer mehr in den Hintergrund, jetzt scheint der Trend zu sein, die Produktionssicherheit mit Pufferlagern zu erhöhen. „Birsterminal ist hier breit aufgestellt und kann von dieser Veränderung profitieren“, freut sich Geschäftsführer Martin Ticks. Mit der Lageranfrage sind nicht selten auch Service-Leistungen verknüpft, die am Birsterminal ebenfalls bedient werden können. So kommen ins Birsterminal zunehmend auch hochwertige Industrie- und Produktionsmaschinen, die aufgrund des Teilemangels zwischengelagert werden müssen. „Hier haben wir einen enormen Zulauf, wir lagern sicher und bieten natürlich auch die Option zur Endmontage hier bei uns“, sagt Martin Ticks.

Oberrhein & Seehäfen

In Bezug auf die Transportketten sieht Martin Ticks den Containerschiffstransport am Oberrhein benachteiligt: „Die Schlagworte Congestion und daraus resultierend Demurrage und Detention sind hinreichend bekannt. Für uns hier am Oberrhein wird diese Situation aber immer unangenehmer, weil die Freetime an den Seeterminals extrem kurz ist. Hinzu kommt, dass im Containerbereich das Leer-Equipment noch immer nicht im Gleichgewicht und oft schlicht nicht vorhanden ist. Das stärkt erst einmal wieder den Lkw, und den wollen wir eigentlich nicht im Fernverkehr. Dieser Wechsel der Modalität steht auch im Gegensatz zu jeden Nachhaltigkeitszielen. Unsere enge Zusammenarbeit mit Dubbelman Container Transporten B.V. und dem Liniendienst „Tango Shipping Line“ ist dennoch sehr erfolgreich, zuverlässig und von unseren Kunden geschätzt. Um das Angebot der Verbindungen zu erweitern, haben wir beschlossen, uns noch breiter aufzustellen und durch die Hinzunahme des Bahnverkehrs unsere Transportverbindungen auszuweiten, aber auch abzusichern“, erläutert Martin Ticks.

Neue Zuglinie

So wird die Birsterminal AG in diesem April in Kooperation mit der Terminal Container Athus S.A. unter dem Markennahmen „Tango Rail Line“ die bisher einzige direkte Bahnverbindung zwischen den Schweizerischen Rheinhäfen und den Seehäfen Antwerpen und Zeebrugge starten. „Es geht vom Rheinhafen in Birsfelden über Athus mit zwölf etablierten Anschlussverbindungen und ohne Hub im Seehafen direkt an die Terminals in Antwerpen und Zeebrugge bzw. von dort zurück. Der Standort Athus ist zugleich Logistikdrehscheibe für die Binnenregionen Saar/Lothringen/ Luxemburg, und der Hafen Birsfelden wird zum Hub für und durch die Schweiz“, beschreibt Martin Ticks das neue Produkt. „Mit dieser Kooperation erhöhen wir unsere Agilität, und mit der neuen Bahnverbindung bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, jederzeit die der Situation am besten entsprechende Transportlösung zu wählen. Außerdem bleibt die Birsterminal AG damit ihrer Umweltpolitik treu und setzt auf die zwei CO2-neutralsten Transportträger: Binnenschiff und Bahn“, so Martin Ticks. Er denkt aber noch weiter: „Über das belgische Athus können
wir ja direkt auf das französische Netz zugreifen und somit könnten auch die französischen Seehäfen für uns interessant werden. Die Bahnverkehre sind so gesehen ein komplettierendes Produkt im Import und ein Wachstumsprodukt im Export“, ist sich Martin Ticks sicher. Man etabliere einen Port-to-Port-Verkehr, „und der ist nicht nur für uns am Birsterminal interessant.Gespräche mit Interessenten haben gezeigt, dass dieses Produkt 
zudem Chancen hat, auch andere Probleme an der Verkehrsdrehscheibe Basel zu lösen“, verdeutlicht Martin Ticks.

Martin Heying

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